Auf den Spuren der alten Meister
"Erzähle es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich kann mich daran erinnern. Lass es mich erleben und ich werde es verstehen." (Konfuzius)
Die alten Schriften und Weisheiten, die die inneren Kampfkünste wie Tai Chi, Xingyi und Bagua Zhang prägen, sind reich an tiefgründigen Aussagen, die sowohl die körperliche Praxis als auch die innere Entwicklung der Praktizierenden leiten. Diese Weisheiten betonen oft den subtilen Einsatz von Kraft, die Bedeutung von Achtsamkeit, Geduld, das Verständnis der Naturgesetze und des Selbst.
Diese Aussagen können in vielerlei Hinsicht falsch ausgelegt und fehlinterpretiert werden, weil die eigenen Erfahrungen fehlen.
Das Lao An System lehrt die Teilnehmer, die inneren Prinzipien sehr schnell anwenden zu können.
Was ist vorhanden? Was ist echt?
Was kann genutzt, und was sollte verändert werden?
Im Lao An System begeben sich die Teilnehmer auf die selbst-analytische Reise zur inneren Kraftquelle, um die wahre Bedeutung dieser Aussagen anhand der eigenen Erfahrungen zu verifizieren.
Die alten Weisheiten der inneren Kampfkünste sind nicht nur Anleitungen für die physische Praxis, sondern tief verwurzelte philosophische Prinzipien, die das Leben als Ganzes betreffen. Sie lehren Geduld, Demut, das Verständnis für den natürlichen Fluss von Energie und die Bedeutung von innerer Ruhe. Diese Prinzipien haben sich über Jahrhunderte bewährt und bieten auch heute noch wertvolle Einsichten für diejenigen, die sich auf den Weg der inneren Kampfkünste begeben.
"Investment in Loss" ist eine der zentralen Philosophien der inneren Kampfkünste. Sie ermutigt die Praktizierenden, das Ego zu überwinden und sich auf den langfristigen Gewinn zu konzentrieren, anstatt auf den sofortigen Erfolg. Diese Philosophie lehrt, dass wahrer Fortschritt oft durch das Akzeptieren von Niederlagen und durch das Lernen aus diesen Situationen erreicht wird. In der Praxis kann dies bedeuten, sich bewusst zurückzunehmen, nachzugeben oder sogar eine schwächere Position einzunehmen, um langfristig zu wachsen und tiefere Einsichten zu gewinnen. Durch das bewusste „Verlieren“ in einem Moment investiert man in das langfristige Verständnis, die Meisterschaft der Kunst und des Selbst.
"Investment in Loss"
(吃亏是福, chī kuī shì fú)
"3 Ounces Move a Thousand Pounds" (四两拨千斤, sì liǎng bō qiān jīn)
Diese Aussage betont das Prinzip, dass es nicht rohe Kraft ist, die den Unterschied macht, sondern die Fähigkeit, Energie effizient zu nutzen. In den inneren Kampfkünsten lernt der Praktizierende, wie man die Kraft des Gegners umleitet oder neutralisiert, anstatt ihr direkt zu begegnen. Durch feines Timing, präzise Technik und das Verständnis von Hebelwirkung und Energiefluss kann eine geringe Kraft eine massive Wirkung haben. Dieses Prinzip zeigt, dass es nicht die Stärke des Körpers ist, die zählt, sondern das Verständnis und die Beherrschung von Technik und Energie.
"Wu Wei", oft übersetzt als "Nicht-Handeln" oder "Handeln durch Nichthandeln", ist ein taoistisches Prinzip, das eng mit den inneren Kampfkünsten verbunden ist. Im Westen würden wir Wu Wei vielleicht am ehesten mit "Flow" umschreiben. Wu Wei betont die Kunst, im Einklang mit dem natürlichen Fluss der Dinge zu handeln, anstatt gegen ihn zu kämpfen. In der Praxis bedeutet dies, dass der Praktizierende lernt, die Bewegungen und Energien des Gegners zu erkennen und darauf zu reagieren, ohne unnötigen Widerstand zu leisten. "Wu Wei" lehrt, dass wahre Stärke in der Fähigkeit liegt, sich dem Fluss des Lebens anzupassen und aus diesem Fluss heraus zu agieren, anstatt durch reinen Willen und Kraft zu erzwingen.
"Wu Wei" (无为, wú wéi)
"Stillness in Motion" (动中求静, dòng zhōng qiú jìng)
"Stillness in Motion" ist ein weiteres zentrales Konzept, das die innere Ruhe und Ausgeglichenheit betont, selbst inmitten von Bewegung. In den inneren Kampfkünsten bedeutet dies, dass der Geist klar und ruhig bleibt, auch wenn der Körper sich bewegt. Diese innere Stille erlaubt es dem Praktizierenden, jede Bewegung mit größter Präzision und Bewusstheit auszuführen, ohne von äußeren Umständen abgelenkt zu werden. Dieses Prinzip fördert die Entwicklung einer tiefen inneren Stabilität, die es ermöglicht, in jeder Situation ruhig und zentriert zu bleiben.
FAQ / Häufig gestellte Fragen:
FAQs:
Was ist das Lao An System (LAS)?
Das LAS ein vorwiegend therapeutisch orientiertes Trainingssystem, das der Selbstoptimierung dient.
Im LAS lernen Sie, die Erkenntnisse (und Geheimnisse) der inneren Kampfkünste zu nutzen, um Körper und Geist von kontraproduktiven Mustern zu befreien und somit zu optimieren. Einer der Schwerpunkte ist das Auflösen von Blockaden.
Ist das LAS eine Kampfkunst?
Nein. Das LAS nutzt den interozeptiv-selbstanalytischen Weg der hoch achtsamen inneren Kampfkünste, um ein höheres Selbstverständnis zu erlangen und das Selbst, aber auch das Leben insgesamt aus einer anderen Perspektive sehen zu können.
"Das sieht ja aus wie Zauberei? Wie kann das sein?"
Informationen zu einigen der zugrundeliegenden Mechanismen finden Sie auf der Seite "Biotensegrität". Um wirklich verstehen zu können, müssen eigene Erfahrungen im Kontakt mit anderen Menschen gemacht werden. Diese Künste haben sehr viel mit Gefühl (Sensitivität, Achtsamkeit, Interozeption, Feinsteuerung) zu tun.
Ist das LAS auch für Sportler, Kampfkünstler oder im Bereich der Selbstverteidigung nutzbar?
Ja.
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Für Sportler kann das LAS interessant sein, da der Körper-Geist-Zusammenhang und dessen Nutzbarkeit zur Leistungsverbesserung in den speziellen Partnerübungen des LAS offenkundig wird. Dies kann wettbewerbsrelevant sein, zumal auch Methoden der mentalen Kontrolle (Atemtechniken, Visualisierungen) unterrichtet werden.
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Kampfkünstler sollten wissen, dass die Übungsformen des LAS freundschaftlich-kooperativ und meditativ-friedlich sind. Es gibt weder Sparring, noch Matten für den Bodenkampf (unter Umständen gibt es Matten an der Wand, in die wir die Trainingspartner als Umsetzungstest der inneren Mechaniken hinein"jingen"), noch Waffentraining. Ebenso wenig werden Formen des Tai Chi gelehrt. Auf diesem Weg kann sehr viel Zeit vergeudet werden, ohne tatsächlich zu verstehen. Das LAS lehrt die Essenz der inneren Stile durch direkte Übertragung und Selbsterfahrung.
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Da das Übungsprogramm sehr abwechslungsreich ist, werden die Erkenntnisse aus den Partnerübungen immer wieder innerhalb eines "Rahmens" wie dem des Chi Sao (Wing Chun), Push Hands / Tui Shou (Tai Chi) oder den Flow Drills des Kali angewendet. Für interessierte Kampfkünstler kann das LAS insofern relevant sein, dass viele der Perspektiven bzw. echten Geheimnisse der inneren Stile weitergegeben werden. Die Kernkunst des jeweiligen Teilnehmers kann durch Kenntnis der "inneren" Mechaniken und des Geist-Körper-Zusammenhangs aufgewertet werden und eine neue Qualität bekommen.
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Selbstverteidigung: Insbesondere für Frauen kann das LAS Empowerment bedeuten, was die eigene Verteidigungsfähigkeit, Ausstrahlung und das Selbstbewusstsein betrifft. Frauen lernen, ihre im Vergleich zu Männern i.d.R. unterlegene Körperkraft durch Anwendung der Biotensegrität (Ganzkörperkraft) und Beachtung der inneren Prinzipien zu kompensieren. Die wenigsten Männer würden erwarten, dass eine körperlich unterlegene Person eine fast übermenschlich wirkende Kraft auf sie ausüben könnte.
Gibt es Studien oder anderweitige Belege für die Wirksamkeit der interozeptionsfördernden Methoden, die im LAS zur Anwendung kommen?
Ja.
Gerade im Bereich der Neuropsychologie kommt beispielsweise der Begriff der "Interozeption" und deren therapeutische Bedeutsamkeit immer häufiger auf. Weitere Informationen zur theoretischen Einbettung des LAS finden Sie hier.